Johann Wolfgang von Goethe besuchte einst die Stadt Coburg häufig zu wichtigen Staatsgeschäften. Bei dieser Gelegenheit besuchte er unter anderem die ehemalige Märbelmühle bei Oeslau.
Am Abend des 13. Mai 1782 ritt ein gutaussehender Mann in goldener Reitausrüstung durch das Heiligkreuzer Tor in die Stadt Coburg. Das ist Goethe, der Geheimrat aus Weimar in Thüringen. Der Hintergrund dieser Reisen, in denen er die königlichen Städte Gotha, Meiningen, Hildburghausen und Coburg besuchte, waren häufig wichtige Staatsgeschäfte.
Als einflussreichster Weimarer Minister leitete Goethe die Verhandlungen, um der Universität neue Impulse zu geben, da die Zahl der Studierenden stark zurückgegangen ist. Der Dialog an den Fürstenhöfen erzielte gute Ergebnisse, insbesondere weil das Geheimkomitee nicht nur ein hervorragender Experte auf diesem Gebiet war, ein vorausschauender Geist.
Goethe war auch ein großartiger Naturforscher. Seinen scharfen Blicken entkam nichts. Er interessiert sich besonders für das geologische Phänomen. Die Vielzahl der Felsen und Gesteine, die Struktur der Berge und die Verwendung von Mineralien erregten seine Aufmerksamkeit. Letztendlich ging es insbesondere darum, verwertbare Erze zu finden und die Bewohner durch Bergbau und Recycling mit Arbeitsplätzen zu versorgen.
Nachdem die Verhandlungen mit dem Coburger Ministerium beendet waren, ging er in die Natur des Coburger Landes. Sein Begleiter war ein sehr talentierter Staatsminister: Moritz August von Thümmel. Beide besuchten gemeinsam, wie sollte es anders sein, sehr häufig die Veste Coburg.
Folgendes hatte Goethe zur Veste Coburg zu sagen:
„Die Aussicht von der Festung ist sehr schön und ich habe einen angenehmen Morgen gehabt, es wird mit Gewalt grün, und des armen Menschen Freude, wenn wieder einmal etwas jung wird, ist gar groß, weil er doch selbst immer altert. Heute fahren wir noch auf eine Märbelmühle über Thümmel, was das sei, erfährst du weitläufig wenn ich komme. Adieu, ich muß schließen. Morgen früh gehe ich von hier weg.“
– Goethe
und weiter
Der Berg, worauf die Coburger Festung steht, ist Sand und zwar ragen oben kleine, sehr grobkörnige Felsen heraus, welche Äußerst hart sind, wie alle Felsen dieser Art an der Luft hart werden. Alles Erdreich, was man von oben herunter sieht, ist rötlich und zeigt den Ton an, der an den höheren Stellen mit Sand gemischt ist. So ist es auch von Coburg gegen Sonneberg zu.
– Goethe
Unnötig zu erwähnen, dass von Thümmel ihm berichtete, dass es in diesem Land noch andere Felsen gibt. Er selbst bearbeitete in einer Marmorfabrik in der Nähe von Oeslau eine Art Marmor zu Rundschrot. Er weckte sofort Goethes Interesse und wollte diese Marmormühle sofort sehen.
Goethe und Thümmel mussten am späten Nachmittag zurück nach Coburg fahren. Dabei fuhr er mit seiner Kutsche über Sonneberg und betrieb noch einige geologische Studien.
Quelle: Ulrich Göpfert, 2021; A. Stubenrauch