Hexenturm in Coburg

Hexenturm Coburg

Der Hexenturm in Coburg – Kiliansturm

Wir erinnern an die Opfer der Hexenverfolgung im 16./17. Jhdt. die in diesem Hexenturm gequält und gefoltert wurden. Das Erinnern mahnt uns, jeden Versuch zu widerstehen, Menschen zu Unmenschen zu erklären, zu demütigen und zu vernichten.

Evang.-Luth. Dekanat / Stadtbild Coburg e.V. / Stadt Coburg

Der Hexenturm in Coburg im wurde als solcher zwischen 1150 und 1200 erbaut.

Er war einst Teil der Coburger Altstadtfestung und bildete zusammen mit der Frohnveste (1544 gebaut als eines der Stadtknechtshäuser) bis 1860 das damalige Gefängnis. Er war ursprünglich nach Dominicus Nikolaus Kilian benannt und heißt damit eigentlich Kiliansturm. Dieser Name ist auch auf einem Stich aus dem Jahre 1626 zu finden. Zu dieser Zeit hatte der Hextenturm noch einen oberen Fachwerkboden und eine konische Turmkuppel.

Warum wird er dann Hexenturm und nicht Kiliansturm genannt?

Der Kiliansturm wurde vermutlich nach der Zeit der europäischen Hexenjagt in „Hexenturm“ umbenannt.

Die Hexenjagd wurde nicht nur unter Katholiken, sondern auch in protestantisch geprägten Ländern durchgeführt. Das Fürstentum Coburg bildet dabei keine Ausnahme. Die Verfolgung von sog. „Hexen“ gipfelte hier in den Jahren 1612 – 1616 und ein weiteres Mal von 1628 – 1632. Das Gesetz sah schließlich einen speziellen Kerker für die Angeklagten vor. In Coburg war dies der Kiliansturm, welcher später Hexenturm genannt wurde. In diesem Turm wurden die Angeklagten auf grausame Weise „verhört“ und anschließend getötet. Der Ort der tatsächlichen Hinrichtung und Einäscherung war auf dem Glockberg.  Auf dem Weg dorthin passiert man  die ehemaligen Galgengasse in der Nähe des heutigen Steintors  und dann vorbei am ehemaligen Glockengießerhaus.

Der Hexenturm erzählt das unendliche Leid von unschuldigen Menschen, die beschuldigt wurden, mit dem Teufel und der Hexerei zu tun zu haben. Der Begriff „Hexe“ wurde verwendet, um insbesondere Frauen zu beschreiben, von denen angenommen wurde, dass sie den Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, um ihren Mitmenschen durch den Einsatz verzauberter Drogen erheblichen Schaden zuzufügen. Die organisierte Hexenjagd dauerte ungefähr 300 Jahre und erreichte seinen Höhepunkt im 17. Jahrhundert. Untersützt und finanziert wurde die Hexenjagd in Deutschland insbesondere von Papst Innozenz VIII.

Der ehemalige Kiliansturm blieb in seiner Grundmauer erhalten. Bis 1853 konnten die Menschen in lateinischer Sprache auf der Inschrift lesen:

Damit das Böse durch das rächende Feuer verzehrt werde, ist dieses Haus für die Bösen durch die Stadt erbaut worden.

Der Hexenturm nach 1862

Der Turm bekam einen völlig neuen Rundturm aus Stein mit neugotischen Zinnen. Das Nachbargebäude, die Coburger Sonntagsschule, wurde zeitgleich fertiggestellt. Das Gebäude beherberge über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Institutionen. Sehr schnell in das Bewusstsein der Menschen in Coburg hat sich jedoch der Name „Theater am Hexenturm“ eingeprägt. Das Gebäude blieb bis 1985 ein Schauspielhaus, danach zog das Theaterpersonal um in die vollständig renovierte Reithalle. Heute befindet sich in diesem Haus der Verein „Stadtbild Coburg„. In den letzten Dekaden hat der Verein einen großen Beitrag zur Erhaltung des Aussehens vieler alter Coburger Stadthäuser und der Innenstadt geleistet.

Historische Entwicklung des Hexenturms

  • 1150 – 1200: Bau des Hexenturms
  • 1610: Erweiterung um ein zweites und drittes Fachwerkgeschoss und Dach
  • 1544: Bau der Frohnveste
  • 1781 – 1782: Erneuerung des oberen Stockwerks
  • 1862 – 1863: Umbau der Frohnveste zur Sonntagsschule
  • 1901: Kunstverein
  • 1937: Einzug der Handwerkskammer
  • 1976 – 1986: Landestheater
  • seit 1988: Einzug der Vereins „Stadtbild Coburg e. V.“

Location: Ernstpl. 12, 96450 Coburg
Entfernung von der Ferienwohnung Müller in Coburg: 1.300 Meter

Quellen: coburg-magazin-forum.de; https://www.theater-am-hexenturm.de/about/hexenturm/